Donnerstag, 31. Juli 2008

Erster Bericht

Ja, auch ich bin nun endlich bei meinem endgültigen Projekt angekommen!

Nach ein paar Komplikationen habe ich es nun doch endlich geschafft und bin wirklich sehr froh, hier meine ersten 6 Monate verbringen zu dürfen. Später werde ich noch ausführlicher über mein neues Projekt berichten.
Nun werde ich euch erstmal davon Berichten wie, wann und wo ich hier gelandet bin.

Nachdem ich 10 Tage in einem sehr unterhaltsamen und lustigen Vorbereitungsseminar in Neu-Anspach (Frankfurt) verbringen durfte, ging das Abenteuer endlich los.
Ja, ich muss „endlich“ sagen, da ich und auch die anderen Teilnehmer des ICJA’s sehr gespannt auf Neuseeland waren und am liebsten einfach los geflogen wären. Allerdings muss ich auch sagen, dass meine Erwartungen an das Seminar weit übertroffen wurden. Wir hatten eine tolle Truppe von knapp 50 Leuten, die wirklich alles mitgemacht hat. Außerdem habe ich auf dem Seminar sehr viele neue Leute kennen gelernt, mit denen ich hier in Neuseeland bestimmt noch sehr viel Spaß haben werde. Ein Lob geht auch an das Team des ICJA’s, die uns das Vorbereitungsseminar so angenehm wie möglich gestaltet haben.

Am Montag, den 21. Juli um 12 Uhr startete unsere vollbesetzte 747-400 von Lufthansa auf der Piste 27 rechts des Frankfurter Flughafens in Richtung Los Angeles. Wir haben die Route über LA gewählt, da wir so zwei mal 23 Kg Gepäck mitnehmen durften. :-)
Unsere Flugroute führte uns über England, Grönland, Alaska (Goose Bay), nördlich des Michigan Sees, Nevada (Las Vegas) nach Los Angeles.
In Los Angeles sind wir nach 12 Stunden Flug, um ca. 14 Uhr Ortszeit gelandet. Unseren achtstündigen Aufenthalt haben wir genutzt um an den Strand von LA zufahren, genauer gesagt Venice Beach. Abends ging unser Flug von LA, diesmal mit Air New Zealand, nach Auckland weiter.
Dieser Flug war einer der unangenehmsten Flüge die ich jemals hatte. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich Fliegen über alles Liebe und immer fliegen will, sofern es irgendwie möglich ist. Der Flug nach Auckland war für mich wirklich eine Qual, da man überhaupt nichts sah, wenn man aus dem Fenster schaute, ich irgendwie nicht schlafen konnte und die Stunden einfach nicht vorbei gingen. Irgendwann sind wir dann doch, so gegen fünf oder sechs Uhr morgens am Mittwoch, den 23. Juli in Auckland angekommen und mit Brad (ICYE Mitglied), der dort auf uns wartete, in einem Bus nach Tauranga an die Bay of Plenty gefahren. Unsere vierstündige Fahrt nach Tauranga führte uns an den beeindruckendsten Landschaften vorbei, so konnte ich auch im Bus meine Augen nicht schließen.
Ich bin mir z.B. sicher, dass in der einen Berglandschaft der neue King Kong, oder zum mindest Teile davon gedreht wurden. In Tauranga angekommen, durften wir uns es erstmal in unserem gemütlichem Motel einrichten und haben die beiden Office Leader, Michele und Lorraine von ICYE New Zealand, kennen gelernt.

Nun waren wir wirklich in New Zealand angekommen und ich konnte endlich schlafen und mich ein bisschen von der Reise erholen.

Das Seminar in Neuseeland ging insgesamt drei Tage, die aber wie im Fluge vergingen, da wir so viel erlebt und gesehen haben. Am ersten Tag haben wir eine von Maoris bewohnte Insel besucht. Matakana Island ist eine sehr schöne Insel, auf die man nur darf, wenn man von den Ureinwohnern Neuseelands, den Maoris eingeladen wird. Wir hatten die Ehre und wurden von einem Bewohner der Insel herumgeführt und durften so in den Alltag der Maoris schauen. Die Maoris haben auf mich einen wirklich freundlichen Eindruck gemacht und es hat Spaß gemacht, den ersten Tag dort zu verbringen. Die Insel hat nur etwa 200 Einwohner aber sogar eine eigene Schule. Die Schüler haben uns zur Begrüßung einen Haka vorgeführt.
Der Haka ist ein traditioneller Tanz der Maoris, der zu verschiedensten Anlässen aufgeführt wird, wie zum Beispiel Kriegstanz oder Begrüßungstanz. Die All Blacks, das Neuseeländische Rugby Team, führt einen solchen Tanz zum Beispiel vor jedem Spiel auf um die Gegner abzuschrecken. (Auf youtube.com kann man gute Hakas anschauen

http://de.youtube.com/watch?v=9Zvs4T4RU30
)
Ich selber bin sehr beeindruckt davon und kann nur empfehlen sich so einen Haka anzuschauen.

Außerdem sind wir an einen wunderschönen und unberührten Strand gefahren, haben Muscheln gesammelt und das schöne Wetter genossen. Später haben wir noch nach Tontauben mit einer Schrotflinte geschossen, sind Kutsche gefahren und haben die gesamte Insel gezeigt bekommen. Es war ein echt aufregender Tag und ich kann mir vorstellen dort, noch mal vorbei zuschauen.

Am zweiten Tag des Seminars haben wir ein paar organisatorische Dinge besprochen und hatten das Vergnügen mit einer Fahrlehrerin den Linksverkehr in Neuseeland auszuprobieren. Den dritten Tag haben wir wegen schlechten Wetters in einer Kletterhalle verbracht und sind in eine Shopping Mall in Tauranga gegangen.

In dem Seminar wurde mir auch eine nicht so angenehme Neuigkeit über mein Projekt mitgeteilt. Und zwar ging es um mein eigentliches Projekt das „Mary MacKillop Boarding House“ (John Paul College), welches mir in Hamburg zugeteilt wurde. Dieses Projekt nimmt aber neuerdings nur noch weibliche volunteers (Freiwilligenarbeiter) auf. Mein neues Projekt war in Auckland und hatte mit der Betreuung von Behinderten zu tun. Ich wollte dieses Projekt erst einmal antesten, da mir die Stadt, in der es ist, sehr gut gefällt. Dieses Projekt war allerdings ganz anders als ich erwartet hatte und ich habe schnell gemerkt, dass ich hier nicht bleiben möchte. Nach einer Woche konnte ich dann zum Glück mein Projekt wechseln. In dieser einen Woche in Auckland habe ich wieder sehr viele nette Menschen kennen gelernt, die mir sogar angeboten haben, Sie zu besuchen, wenn ich meinen Reisemonat habe. Einer davon kommt von Fidschi und mal sehen, -hätte auch nichts dagegen, ein paar Tage auf Fidschi zu verbringen :-)
Eine andere Person, die mir in dieser einen Woche in Auckland wirklich gut weiter geholfen hat, ist Florian. Flo ist auch ein ICYE Volunteer aus Deutschland, allerdings ist er bereits seit einem halben Jahr in Neuseeland und kennt sich hier schon gut aus.
So bin ich dann doch letztendlich in einem Super Projekt in Rotorua gelandet. Tui Ridge Park ist ein christlich „angehauchtes“ Abenteuer Camp.

Der Park liegt ungefähr eine viertel Stunde von Rotorua entfernt, welche hier die größte Stadt in der näheren Umgebung ist. Rotorua liegt an einem wunderschönen See, hat ca. 80.000 Einwohner und wird von den Mitarbeitern meines Parks liebevoll „Buthole of the earth“ genannt, da es im Stadtkern nach Schwefel stinkt. Das mit dem Schwefel liegt daran, dass hier in Rotorua die Erdkruste sehr sehr dünn ist, wenn nicht sogar die dünnste Stelle auf der Erde. So sieht man an manchen Stellen der Stadt Gase bzw. Schwefel austreten. Es gibt hier auch diverse heiße Quellen in denen man auch baden kann.

In meinem Projekt kann man verschiedenste Aktivitäten machen, u.a. Mountain Biking, Abseiling, High Ropes, Kayaking, Flying Fox und vieles mehr. Verschiedene Gruppen aus dem Umland, wie zum Beispiel Schulklassen, Reisegruppen und Familien kommen hierher, um ihr Wochenende oder auch ihren Urlaub hier zu verbringen. Der Park ist mit 170 Hektar wirklich riesig und hat eine unglaubliche und wunderschöne Natur Vielfalt zu bieten.

Die Mitarbeiter sind hier relativ jung und sehr nett. Ich glaube, ich kann mittlerweile sagen, dass ich mich schon relativ gut integriert habe und hier viel Spaß habe. Ich wohne mit einem der Mitarbeiter zusammen in einem kleinen Haus direkt am Park.

Meine Aufgaben hier sind sehr verschieden. In Zeiten, in denen hier nicht so viel Betrieb ist, helfe ich den Mitarbeitern den Park in Ordnung zu halten, dann fällen wir zum Beispiel Bäume oder kontrollieren das Material. Ein wöchentlicher Job von mir ist es, dass Wasser des parkeigenen Brunnens zu testen, dafür muss ich mit einem Quad in den Busch fahren, um Wasserproben zu nehmen. Das ist ein Job, der mir verdammt viel Spaß macht. Es kann aber auch mal sein, dass ich ein Klo putzen muss.
Wenn der Betrieb jetzt langsam wieder einsetzt, will mich das Team auch gerne als Instructor für die verschiedensten Aktivitäten einsetzten.

Der Hinflug